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Beete an der Hauptwache geben ihr einen parkähnlichen Charakter

Wie viele Innenstadtplätze wirkt auch die Hauptwache derzeit zubetoniert und grau. Es fehlen Grünflächen, die die steinerne Eintönigkeit durchbrechen und den Aufenthalt oder einen Spaziergang an der Hauptwache angenehm machen könnten.

Die vorliegende Planung sieht daher über 2.000 Quadratmeter Grünfläche auf einer betrachteten Gesamtfläche von rund 8.000 Quadratmetern vor, die Stand heute so gut wie gar keine Begrünung aufweist. Hinzu kommt die Pflanzung von rund 25 Bäumen und über einem Dutzend Gehölze. Durch diese Grünflächen wird die Hauptwache nicht nur grüner, sondern auch biologisch wertvoller.

Im Mittelpunkt steht die möglichst umfassende Begrünung der Hauptwache, inklusive Sitzmäuerchen und Parkbänken – und zwar ohne Laufwege oder Erlebnisflächen einzuschränken

Die Hauptwache erhält mit zusätzlichen „Bäumen, Pflanzflächen, Sitzgelegenheiten“ einen gewissen Parkcharakter, ohne den Charakter eines Innenstadtplatzes zu verlieren. Damit schafft man

  • Möglichkeiten zum Verweilen ohne Konsumzwang
  • einen attraktiven Aufenthaltsbereich
  • einen grünen Trittstein innerhalb des Anlagenrings (Biotopfläche mit hoher und mittlerer Bedeutung in Frankfurt) zur „Erhaltung, Förderung und Verbesserung der heimischen Biodiversität“. Es werden „Lösungen für mehr Grün“ vorgestellt, da eine klassische Entsiegelung und Bepflanzung über der B-Ebene nicht realisierbar ist.
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Ein Areal über einer B-Ebene zu begrünen, stellt allerdings eine ganz besondere Herausforderung dar

Wegen der B-Ebene mit Betondecke kann für die Pflanzungen nicht gegraben werden. Um nicht nur extensive Dachbegrünung für die Grünflächen zu planen, sondern auch „echte Beete“ zu schaffen, muss man den Pflanzen eine gewisse Bodenschicht bieten. Daher sind Hochbeete geplant: 45cm hohe Mäuerchen umgeben diese Beete, so dass sich nach der Entfernung des heutigen Bodenbelages von schätzungsweise 10cm eine Gesamtsubstrathöhe von bis zu 50 cm (45+10 -5cm Rand) innerhalb der Beetmauern ergibt.

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Die vormals graue Fläche der Hauptwache kann mit diesem Pflanzprinzip durch grüne Beete aufgelockert werden

Der graue Beton wirkt nicht nur bedrückend, sondern heizt sich im Sommer auch auf, so dass ein unangenehmes Mikroklima entsteht. Durchsetzt man dies mit gut gewässerten Pflanzenbeeten, dann wird die Hauptwache zu einem Ort, an dem die Menschen sich gerne aufhalten.

Die Beete haben keine starren rechteckigen Formen, sondern fügen sich mit weichen Rändern harmonisch ein, ohne die Laufwege der Passanten zu behindern.

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Die Mäuerchen um die Beete herum haben noch eine weitere Funktion: Sie schaffen zahllose Sitzplätze für Menschen zum Verweilen

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Für unterkellerte Areale wie die Hauptwache muss eine sorgfältige Beetplanung erfolgen, da nicht alle Pflanzen in vergleichsweise flachen Substratschichten gleichermaßen gut gedeihen

Da große Teile der Hauptwache unterkellert sind, kommen aus statischen Gründen spezielle, standortangepasste Pflanzsubstrate zum Einsatz, welche zudem leichter sind als Humus und eine bessere Durchlüftung des Bodens für die Pflanzen gewährleisten.

Je nach Lage, also entsprechend der Himmelsrichtung und dem Verschattungsgrad durch umliegende Gebäude, ist eine passende Pflanzenauswahl zu treffen. Für die großen Beete wurden Vorschläge erarbeitet (siehe Übersicht im Anhang), welche Pflanzen botanisch miteinander harmonieren (d.h. ähnliche Standorteigenschaften aufweisen) und optisch gut zusammenpassen, also farblich, jahreszeitlich und von den Höhenverhältnissen aufeinander abgestimmt sind.

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Bei den Beetvorschlägen ist auch darauf geachtet worden, dass die zusammengestellten Pflanzen abwechselnd blühen, so dass über das ganze Jahr hinweg immer etwas Schönes in den Beeten zu sehen ist.

Dies wurde beispielhaft für einige Beete an der Hauptwache mit sogenannten Aspekte-Kalendern dargestellt.

Auch die Abwehrblöcke auf der Hauptwache können bepflanzt werden

Die im Anhang vorgeschlagenen Beetvarianten können auch dazu genutzt werden, um Kübel zu bepflanzen, die anstatt der heutigen Abwehrsperren aus Beton neben der Katharinenkirche und neben dem Kaufhof als Bollwerk gegen Anschläge dienen können. Hält man die Kübel in einer dem hellen Bodenbelag vergleichbaren Farbe und harmoniert die Bepflanzung mit denen der Beete, dann wirken die Blöcke wie eine Erweiterung der Beetlandschaft.

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Form, Stabilität und Gewicht der derzeitigen Betonklötze können genauso gut auch mit den neuen bepflanzten „Kübel-Abwehrsperren“ erreicht werden, einzig die Optik ist angenehmer: Gestaltet und bepflanzt sind sie wie die Beete, nur dass sie mobil sind.

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Bei der Verlegung von Bewässerungsleitungen könnten sogar im Boden Zapfstellen angebracht werden, mit denen man die Kübel an das Bewässerungssystem anschließen könnte (s.u.), so dass sie in heißen Sommern nicht permanent mit der Hand gegossen werden müssen. Zu ihrer Position müsste es Erfahrungswerte bzw. Abstandsvorschriften geben, die eine feste Standortbestimmung und damit Zapfstellenpositionierung möglich machen sollten.

Bewässert werden die Beete mit sogenannten Perl-Schläuchen, die im Substrat verlegt werden, so dass sie von oben nicht sichtbar und auch keinem Vandalismus ausgesetzt sind

PaulMaguire  istockphoto.com

Durch kluge Pflanzplanung können Beete geschützt werden (I).

An den Beeträndern sind Bodendecker oder Gräser vorgesehen; höher wachsende Pflanzen, die leicht zerdrückt werden könnten, sind weiter hinten angesiedelt

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Da es sich um Beete im öffentlichen Raum handelt, an deren Rand man sitzen kann, sind für einen Streifen von ca. 30 cm bis 40 cm hinter der Mauerkante robuste niedrige, immergrüne Pflanzen vorgesehen, die nicht dazu verführen, sie zu pflücken, und die es auch aushalten, wenn jemand sich mal über die Sitzmauer hinweg daraufsetzt. Zu den Beeten passende Bodendecker oder Gräser verdecken nicht die dahinterliegende Beetpracht, sondern runden sie ab.

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Iva Vagnerova - istockphoto.com
Avalon.red - alamy.com

Durch kluge Pflanzplanung können Beete geschützt werden (II).

Immergrüne Pflanzen sorgen dafür, dass die Beete nie verdorrt und tot aussehen, damit sie nicht zur Müllhalde verkommen

Alle Beete sollten durchsetzt werden mit immergrünen Pflanzen: Denn wenn in den Wintermonaten die Beete noch als Zierfläche erkennbar sind, dann ist die Gefahr geringer, dass Leute durch sie durchlaufen oder sie als Müllplatz benutzen.

Generell sind bei der Planung zahlreiche große Abfalleimer vorzusehen, die zwar dezent verkleidet und möglichst auch mit kleinen Verdachungen versehen sind, aber dennoch prominent und häufig genug angebracht sind, so dass keiner in die Versuchung kommt, seinen Müll in die Beete oder auf den Boden zu werfen.

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Ähnlich wie bei Therapiegärten sollten auch die Beete an der Hauptwache für blinde Menschen oder Menschen mit Sehinderung erlebnisreich gestaltet werden

Blinde Menschen oder Menschen mit starker Sehbehinderung können sich zwar nicht an der Farbenpracht von Beeten erfreuen, aber sie können die Pflanzenwelt riechen oder auch fühlen. Daher sollte die Beetplanung durchsetzt werden mit duftenden blütenreichen Pflanzen und Kräutern. Zudem sollten am Rande der Hochbeete verstärkt Pflanzen eingeplant werden, die die Tastsinne ansprechen, wie zum Beispiel Weidenkätzchen, Federgras oder auch Wollziest.

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Riechen: ein Tor zu Erinnerungen

Gerüche können uns manchmal sehr unmittelbar an Orte oder Erlebnisse aus längst vergangener Zeit erinnern. Entsprechend finden sich in Therapiegärten neben Lavendel, Salbei und vielen weiteren duftenden Pflanzen auch Blumen und Kräuter, die heute kaum noch angebaut werden, wie zum Beispiel Josefskraut, Duft-Akelei oder Heiligenkraut.

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Simona Pavan - Dreamstime.com

Fühlen: mit dem Tastsinn entdecken

In Therapiegärten halten sich gerne Menschen auf, deren Augenlicht nicht oder nicht mehr so gut ist. Für sie gibt es neben dem Riechen und Hören auch den Bereich „Fühlen“, um Pflanzen unmittelbar wahrzunehmen:

Durch hohe weiche Gräser oder Weidenkätzchen wird in diesem Bereich der Tastsinn besonders angesprochen.

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Umrahmt werden sollen die Beete von hellem Bodenbelag auf der Hauptwache, der einen positiven Albedo-Effekt an heißen Sommertagen mit sich bringt

Um Leitungen zu den Beeten zu legen und die zahlreichen neuen Elemente zu installieren, geht die vorliegende Planung davon aus, dass der Bodenbelag der Hauptwache im Zuge der Umgestaltung komplett erneuert wird.

Vorgesehen ist ein heller Boden in nicht-grauen Tönen, wie man ihn immer häufiger im Außenbereich findet, vor allem in Fußgänger-Zonen. Im Sommer haben helle Bodenbeläge den Vorteil, dass sie sich nicht so stark aufheizen, sondern die Sonne wegreflektieren (Albedo-Effekt), und im Winter heitern sie durch ihre helle Farbe die ansonsten grau-trübe Umgebung auf.

Auch in Frankfurt finden sich immer häufiger helle Bodenbeläge im öffentlichen Raum. Problematisch wird es nur, wenn Fahrzeuge mit starkem Reifenabrieb darüber fahren.

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Geschäfte und Gastronomie rund um die Hauptwache und auch in der B-Ebene können jedoch angefahren werden, ohne dass man über den hier betrachteten Kernbereich fahren müsste. Nur mit der Müllabfuhr müsste abgestimmt werden, dass für die Hauptwache Fahrzeuge eingesetzt werden, bei denen ein starker Reifenabrieb vermeidbar ist.

Bei der Sanierung der B-Ebene kann kluge Baustellenlogistik die Zerstörung der neuen Hauptwache vermeiden – und mit künstlerischer Phantasie kann die B-Ebene in einen einzigartigen Touristen-Magneten verwandelt werden

Bei dem Vorschlag zur hellen Gestaltung der Hauptwache ist davon ausgegangen worden, dass Umbau und Sanierung der B- und C-Ebene durch die VGF über die Zugänge in die B-Ebene erfolgen, die außerhalb des Planungsbereiches liegen.

Außerdem handelt es sich grundsätzlich bei dem gesamten U-Bahn- und S-Bahn-Bereich sowie der B-Ebene selbst um ein beeindruckendes Bauwerk, das nicht grundsätzlich strukturell umgebaut wird, sondern lediglich kernsaniert wird. Mit kreativen künstlerischen Ideen, einem guten Energiekonzept, einer modernen Lüftungstechnologie und einem durchdachten Beleuchtungskonzept sowie einer klugen Auswahl der Geschäftsarten kann der gesamte Bereich der B-Ebene zu einem abwechslungsreichen faszinierenden Ort umgestaltet werden, der zahllose Besucher anlocken wird – wie in manchen B-Ebenen, die Weltruhm erlangt haben. Da dies alles erreicht werden kann, ohne die ganze Hauptwache darüber in eine Tiefbau-Baustelle zu verwandeln, geht die vorliegende Planung davon aus, dass die Neugestaltung an der Hauptwache dauerhaft bestehen bleiben wird, auch wenn die VGF-Sanierung irgendwann ansteht.

Bailey-Cooper Photography  - Leake St Tunnel London - alamy.com
Tovovan - dreamstime.com