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Selbstreinigende Toiletten für Frankfurt

Durch die Umgestaltung der Hauptwache wird sie zu einem Ort, an dem sich Menschen gerne länger aufhalten: Arena, Musikpavillon, Brunnenlandschaft, Beetmäuerchen und Skaterbahn laden zum Verweilen ein. Entsprechend müssen auch öffentliche Toiletten zur Verfügung stehen, so dass man nicht immer in die B-Ebene hinunterlaufen muss.

Auch für den Erhalt der schönen Beete ist es hilfreich, wenn kostenlose öffentliche Toiletten im direkten Umfeld zur Verfügung stehen und niemand -im Schutz der Dunkelheit zum Beispiel- sie als Klo benutzt. Außerdem ist der Gang am späteren Abend hinunter in eine verlassene B-Ebene zu den dortigen Toiletten für Frauen, junge und alte Menschen oft unangenehm.

Die Toiletten verfügen über doppelte Toilettenschüsseln und doppelte Waschbecken. Ein Exemplar ist stets vorne im Nutzerbereich, und das andere hat sich hinter die Wand gedreht und wird dort in der Zwischenzeit gereinigt. Der Boden dreht sich (ähnlich wie Plattformen auf Bühnen) gleich mit hinter die Wand, um ebenfalls sauber wieder hervorzukommen.

Die meisten öffentlichen Toiletten brauchen permanentes Reinigungspersonal, um halbwegs zumutbar zu sein, und dementsprechend können sie nicht kostenlos angeboten werden

Daher werden für die Hauptwache in der vorliegenden Planung sechs öffentliche selbstreinigende Toiletten vorgesehen, wie sie an allen öffentlichen Orten eigentlich optimaler Weise vorhanden sein sollten. Manch einer erinnert sich an frühere Modelle selbstreinigender Toiletten im öffentlichen Raum, wo stets der ganze Innenraum gereinigt wird – mit einigen Nachteilen:

-  Das ging nur mit fensterlosen Kabinen.

-  Man musste befürchten, dass man versehentlich mitgereinigt würde, während man drinnen „eingeschlossen“ war

-  Die Reinigung dauerte vergleichsweise lang, was zu Wartezeiten und Schlangen vor den Toiletten geführt hat.

In dem vorliegenden Konzept drehen sich Toilette und Waschbecken nach jeder Nutzung hinter die Wand, aus der eine frisch gereinigte Toilette bzw. Waschbecken hervorkommen. Während hinter der Wand die benutzten Elemente gereinigt und getrocknet werden, kann schon der nächste Nutzer hereingelassen werden, was Zeit spart. Nicht nur die Toilette dreht sich nach hinten, sondern auch der Bodenhalbkreis um sie herum, denn neben den Toiletten und Waschbecken ist der Boden auch oft verunreinigt.

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Sanitronics 2

Es gibt bereits ähnliche Systeme, die allerdings noch nicht in Massenproduktion großen Maßstabs hergestellt werden. Auch ist dort das Spülen und Trocknen des gesamten Bodens nach jeder Nutzung vorgesehen, was technisch aufwendiger ist, mehr Wasser verbraucht und vergleichsweise lange dauert.

Technisch ist hier das Rotationsproblem allerdings gut gelöst: Die benutzte Toilette rotiert hinter die Wand wo Sprühdüsen sie von unten und oben abspülen.

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Bei einem Drehmechanismus für zwei Toiletten ist es sinnvoll, das Fallrohr zentral zu verbauen: Der Fäkalienabfluss ist dabei quasi die Drehachse, und zwar mit einer Gleitdichtung, da sonst Gerüche aus dem Kanal hochkämen.Es sind unterschiedliche Konstruktionen und Anordnungen denkbar, jede hat Vor- und Nachteile, und im Zuge der Vorplanung der Neugestaltung der Hauptwache müsste von erfahrenen Installateuren die beste Lösung für eine solche Anwendung konzipiert werden.

Egal wie es im Detail ausgearbeitet wird – der große Vorteil besteht darin, dass die Reinigung während der Nutzung erfolgt und zwar in einem komplett getrennten Raum: Dort können von UV-Licht bis zu Mikrowellen alle Register gezogen werden, um Toiletten und Waschbecken tatsächlich keimfrei zu machen, ohne dass ein Mensch mit den Vorgängen hinter der Wand in Berührung kommt. Die Elemente, die gereinigt aus der Wand hervorkommen, sind damit sauberer, als man es zuhause hinbekommen könnte.

Die Drehscheibe am Boden, die mit nach hinten gedreht wird (anders als bei Sanitronics) hat eine kleine Fuge hin zum restlichen Fußboden. Sie dreht sich samt Toilette bzw. Waschbecken um 180 Grad, sobald der Nutzer die Kabine verlassen hat. Wenn dann die gereinigte Toilette und das gereinigte Waschbecken gegenüber in Position sind, lässt der Schließmechanismus der Tür den nächsten Nutzer rein. Das Abschließen während der Nutzung bzw. Aufschließen am Ende muss manuell möglich sein, da sonst in beide Richtungen die Befürchtung besteht, es könne durch Fehlfunktion der Elektronik entweder nicht abgeschlossen sein oder aber man komme nicht mehr raus.

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Anstatt der Spülung des kompletten Bodens nach jeder Nutzung sind drei Abflüsse im gefliesten Boden vorgesehen, so dass bei der täglichen Reinigung der Boden mit einem in der Wand verstauten Schlauch abgespritzt werden kann.

Das Wasser läuft mit einem leichten Gefälle in allen drei Kammern (zwei Reinigungskammern für Toiletten/Waschbecken und ein Nutzerraum) zum jeweiligen Abfluss: Unter dem Toilettenhäuschen laufen die Abflüsse zusammen und sodann in den Abwasserkanal.

Es ist für Frankfurt sinnvoll, ein System selbstreinigender Toiletten zu etablieren

Die Technik für derartige Dreh-Toiletten- Waschbecken ist kein Hexenwerk, sondern kann von erfahrenen Installateuren gelöst werden. Außerdem sollte geprüft werden, welche Meisterbetriebe sich eine derartige Ausführung zutrauen, und die Vergabe sollte mit Wartungsvertrag erfolgen. Für Toiletten im öffentlichen Raum werden häufig Preise von bis zu 500.000 Euro aufgerufen. Dabei gibt es keine bauliche Zwangsläufigkeit, warum ein Toilettenhäuschen mehr kosten sollte als ein Einfamilienhaus – auch wenn es sich selbst reinigt.

Da die Toilettenhäuschen mit Regenwasser gespült werden und photovoltaisch aktivierte Flächen auf ihren Dächern (s. Kapitel Photovoltaik), also eine gewisse Grundstromversorgung haben , können sie nachhaltig gestaltet werden.

Bei allen Toilettenhäuschen sollte darüber hinaus geprüft werden, ob die Schächte, in denen die Fallrohre voraussichtlich in die B-Ebene führen, ggf. auch für Abwärmenutzung aus der B-Ebene verwendet werden können. Eine gewisse Wärme wird zudem durch die beiden Reinigungsräume erzeugt, so dass insgesamt bei guter Dämmung der Toilettenhäuschen und einer - ebenfalls Abwärme nutzenden- Lüftungsanlage der Heizaufwand in Summe gering bleiben dürfte.

Ein System selbstreinigender Toiletten zu etablieren, ist gerade für eine Stadt wie Frankfurt ohnehin für die Zukunft ein sinnvolles Entwicklungsgebiet: Tagsüber strömen zigtausende von Menschen in die Stadt, als Touristen, zum Einkaufen oder für sonstige Erledigungen - und ein gutes Netz öffentlicher Toiletten macht für sie den Aufenthalt in Frankfurt deutlich angenehmer.

Die Toiletten an der Hauptwache sind unisex und barrierefrei nutzbar, und sie sollten sich stilgerecht in die Umgebung einfügen

Zur denkmalgeschützten Hauptwache würden moderne Kuben herkömmlicher Toilettenhäuser nicht passen. Außerdem flößt Kunsthandwerk erfahrungsgemäß Respekt ein und führt dazu, dass diese öffentlichen kostenlosen Toiletten pfleglicher behandelt werden.

 

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Alternativ können die Toilettenhäuschen auch im modernen Stil gehalten werden, insbesondere wenn der Musikpavillon modern ausfällt

Ebenso variabel ist die Anzahl der Toilettenhäuschen: Entscheidet man sich für moderne Häuschen, sollten die vier Toilettenhäuschen, die im Blickfeld mit der Alten Hauptwache stehen, entfallen, da sie neben dem Hauptwachen-Gebäude aus dem Barock störend wirken dürften.

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Vier Toilettenhäuschen rund um die Alte Hauptwache könnten entfallen – um die Alte Hauptwache nicht zu beeinträchtigen

Zwei selbstreinigende Häuschen sollten „über Tage“ verbleiben für Publikum, das abends die B-Ebene meidet