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Auf der Hauptwache fällt genug Regenwasser an, um 2000 qm Beetfläche mitsamt den Bäumen zu bewässern und auch noch zum Großteil die Toilettenhäuschen zu spülen

Das Regenwasser, das auf den Boden und die Dächer rund um die Hauptwache fällt, kann gesammelt und in Zisternen gespeichert werden. Im vorliegenden Konzept konnten passende Zisternen für die Beete der Hauptwache dimensioniert und an gut versenkbaren Stellen platziert werden. Auch die Pumpauslegung sowie Bewässerungssteuerung sind heutzutage kein Problem mehr. Während man allerdings das Regenwasser von den Bodenflächen vergleichsweise problemlos einsammeln und für Trockenzeiten in den Zisternen speichern kann, wird die Abstimmung mit den umliegenden Gebäudebesitzern für die Nutzung ihres Dachabwassers schwieriger, da die meisten noch mit herkömmlicher Leitungsstruktur ihr Regen- und Schmutzwasser gebäudenah oder gebäudeintern zusammenführen.

Wasserbedarf und Wasserqualität wurden im Rahmen des Konzeptes bestimmt

Über 2000 Quadratmeter Beete müssen in trockenen Perioden bewässert und sechs selbstreinigende Toiletten müssen gespült werden, die voraussichtlich auch sehr stark frequentiert werden, da Toilette und Waschbecken stets keimfrei sind und die Nutzung kostenlos. Hinzu kommt die -nicht öffentliche- Toilette im Musikpavillon, deren Nutzung allerdings deutlich sporadischer erfolgen dürfte und die aus Platzgründen auch nicht als selbstreinigend vorgesehen ist.

Für die Beete ist ein maximaler jährlicher Wasserbedarf von ca. 900 Kubikmeter Wasser berechnet worden (siehe Fachinformationen).

Für die sechs Toiletten sind es rund 3.200 Kubikmeter Wasserbedarf pro Jahr, wobei 6 Liter für Spülung und Reinigung pro Nutzung veranschlagt wurden, ca. 5 Liter für die Toilette und ca. 1 Liter für das Waschbecken.

In beiden Fällen wird davon ausgegangen, dass die eigentlich keimtötende Reinigung nicht mit herkömmlichen Wasser-Seife-Verfahren erzielt wird, sondern mit UV-Behandlung.

Erläuterung der UV-Behandlung

Die Module sind so konstruiert, dass das Wasser mit geringem Abstand an den UV-Lampen entlangfließt.

Außerdem wird eine turbulente Wasserströmung erzeugt, damit jedes Wasserteilchen eine UV-Behandlung erfährt. Die UV-Strahlung zerstört so das Erbmaterial der Mikroorganismen, was eine Reproduktion unmöglich macht.

Das UV-Licht wird von Quecksilber-Niederdruck-Dampflampen ausgestrahlt, die in durchsichtigen Schutzrohren liegen.

Strahlungswellenlänge: circa 254 nm

Stromverbrauch: circa 50 Wh/m³

sergeyryzhov - istockphoto.com

Es gibt geeignete Entwässerungsflächen für „Regenwasser-Ernte“ an der Hauptwache

Da es nicht mehr zeitgemäß ist, Toiletten mit Trinkwasser zu spülen oder Beete mit Trinkwasser zu gießen, wird für die Hauptwache vorgeschlagen, stattdessen das dort anfallende Regenwasser zu nutzen:

1.  Regenwasser von den großen Fußgänger-Arealen der Gesamtanlage selbst nutzen: Für gewöhnlich ist zwar Regenwasser von Dächern das beste, da dort Kontamination durch Straßenmüll und vor allem Reifenabrieb von Fahrzeugen entfällt; da die Anlage an der Hauptwache jedoch als Fußgängerzone ausgewiesen ist und die zahlreichen Abfalleimer (siehe Kap. Beete, Bäume und Brunnen) für geringen Straßenmüll sorgen, kann bei der Hauptwache auch das Regenwasser von den Bodenflächen genutzt werden. Ein entsprechendes Gefälle, das nur für die gewünschten Areale das Regenwasser hin zu den jeweiligen  Entwässerungsrinnen führt, kann bei der Verlegung des neuen Bodenbelages eingeplant werden.

2.  Regenwasser von den großen umliegenden Dächern wird gesammelt, indem man das von ihren Regenrinnen in Fallrohre abgeleitete Regenwasser abgreift, bevor es in den Abwasserkanal gelangt bzw. mit dem Schmutzwasser des jeweiligen Gebäudes zusammenläuft.

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Das Dach der Katharinenkirche ist unter diesen Umständen zum Beispiel hervorragend geeignet für eine „Regenwasser-Ernte“, wie Fachleute es nennen

Aber auch andere umliegende Dächer erfüllen einige Voraussetzung für die Nutzung ihres Regenwassers

Der Großteil ihrer Dachfläche besteht nicht aus Dachterrassen. Außerdem haben sie keine Dachbegrünung. Anhand von Google-Earth-Aufnahmen scheint überdies ersichtlich, dass es sich bei dem Material auf ihrem Dach nicht um wurzelfeste Bitumenbahnen handelt (die für Pflanzen giftige Stoffe an das Regenwasser abgeben können), sondern um eine hochwertigere Abdeckung.

Google Earth
Google Earth

In der Rubrik Fachinformationen findet sich eine Berechnung der benötigten Fußgängerzonen-Flächen und Dachflächen, um die sechs Toiletten zu spülen und die 2000 Quadratmeter Beetfläche zu bewässern. Die dafür betrachteten Flächen ergeben zusammen knapp 9.200 Quadratmeter, davon 5.700 von Dachflächen und 3.500 von Fußgängerzonen-Flächen.

Die bauliche Eignung sowie die Kooperationsbereitschaft der Gebäudebesitzer ist für die Dachflächennutzung ausschlaggebend

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Da die Besitzer der in Frage kommenden Gebäude jedoch sehr von einer Aufwertung der Hauptwache durch die Umgestaltung profitieren, ist zu hoffen, dass eine gewisse Bereitschaft zur Zusammenarbeit besteht, wenn es um die Abnahme von Regenwasser von ihren Regenfallrohren geht (die nicht immer außen an den Fassaden, sondern leider auch manchmal innen verlaufen).

Und es dürfte langfristig betrachtet attraktiv für sie sein, Einsparungen bei ihrer Dachflächen-bezogenen Niederschlagswassergebühr verzeichnen zu können.

Speicherung des Regenwassers in unterirdisch klug platzierten Zisternen

Neben dem Sammeln des Regenwassers ist vor allem die Speicherung eine große Herausforderung, denn Regen fällt bekanntlich gerade dann nicht, wenn es sehr trocken ist und er dringend gebraucht würde.

Die vorliegende Planung geht von einer Speicherung in unterirdischen Zisternen aus, die allerdings aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichtes nur dort platziert werden können, wo die Hauptwache nicht vollständig unterkellert ist.

Darüber hinaus wurde im Rahmen einer Leitungsauskunft überprüft, dass die platzierten Zisternen sich nicht auf Gas-, Strom-, Telekom- oder anderen Versorgungsleitungen befinden.

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Folgende mögliche Bereiche für eine Platzierung von Zisternen sind in der vorliegenden Planung identifiziert worden

1. Nach öffentlich zugänglichen Informationen sollte eine Zisterne unter dem Bühnenbereich der Arena plaziert werden können.

2.  Der zweite potentiell in Frage kommende Bereich liegt bereits außerhalb der B-Ebenen-Unterkellerung auf der anderen Seite der Mündung des Steinwegs.

3.  Als dritter Platz käme der Bereich vor der Katharinenkirche in Frage, direkt hinter den abgerundeten Stufen zur Kirchtür hin. Von dort können die Beete vor der Katharinenkirche, das gegenüberliegende Beet samt Toilette neben der alten Hauptwache und die als Blumenkästen getarnten Abwehrblöcke gegen Anschläge (s.o. Kapitel Beete, Bäume und Brunnen) mit Wasser versorgt werden.

4.  Sodann ist als viertes unter dem zu schließenden Aufgang zu den E-Kinos hin ein Bereich, wo früher die Schließfächer der B-Ebene angebracht waren. Der Raum unter der Treppe, zumindest unter den ersten 10 Stufen, wird ebenfalls nicht mit weiterer Unterkellerung angezeigt. Man müsste dort für eine ausreichend große Zisterne allerdings vermutlich einen kleinen Streifen von der B-Ebenen-Lauffläche opfern.

5.  Der fünfte potentiell mögliche Bereich wäre vor dem zweiten verbleibenden Aufgang, der nicht geschlossen wird. Dieser Bereich hat den Charme, dass er dem entlegensten der Großdächer, nämlich dem des Kaufhofes, am nächsten liegt. Allerdings müsste hier geprüft werden, wie viele andere Leitungen dort bereits im Boden liegen und wie eine Zisterne günstig daneben oder darunter platziert werden kann.

Jeder Zisterne sind in der vorliegenden Planung Entwässerungsflächen zugeordnet worden, von denen das Wasser in die jeweilige Zisterne fließt, sowie die Beetflächen, die sie mit Wasser beliefern.

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In einem letzten Schritt wurden die Zisternen im Detail dimensioniert. Dabei wurden die möglichen Längen und Breiten aus öffentlichen Plänen zu der B-Ebene sowie Luftbildern abgeleitet. Die erforderliche nutzbare Tiefe ergibt sich dabei rechnerisch aus dem zuvor berechneten erforderlichen Volumen.

Die derzeit berechnete Dimensionierung soll einen Zuschlag von 25 % erhalten, um installativ Wasser-Reserven zu haben für die Begrünung weiterer Areale im direkten Umfeld des Planfensters. Es wurde überprüft, dass die "Reserve-Dimensionierung" mit den geplanten Platzierungen und Leitungsgegebenheiten vereinbar ist, sodass dem immer weiter fortschreitenden Trend zu begrünten Spaziergänger-Arealen in Innenstädten Rechung getragen wird.

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Schließt man alle Dach- und Bodenflächen für die Regenwasserernte an die fünf Zisternen an, ist das System so ausgelegt, dass ohnehin das resultierende Wasserdargebot den Wasserbedarf übersteigt.

Allerdings ist vor dem Hintergrund der langfristig zu erwartenden globalen Erwärmung und der immer stärkeren Konzentration von Niederschlägen auf Starkregenereignisse zwischen längeren Trockenperioden ein etwas zu hohes Wasserdargebot durchaus eine potentiell nützliche Reserve. Ebenso wie die Planung der Toilettenhäuschen muss auch die Planung der Be- und Entwässerung und vor allem der Positionierung der Zisternen eng mit der VGF abgestimmt werden. Während die Zisternen 2 und 5 potentiell außerhalb des B-Ebenen-Bereiches liegen, sind die anderen Zisternen im Zuständigkeitsbereich der VGF und können nur mit dieser gemeinsam geplant und platziert werden.